Was bedeutet Haushalterschaft?

Was bedeutet Haushalterschaft?

Neulich konfrontierte meine liebe Frau mich mit einem Zitat: „Denken ist wie Googlen… nur krasser!“ Nachdem ich den ersten Lachanfall überwunden hatte, trat betretenes Schweigen ein. Denn wenn mir etwas unbekannt ist, folgt als erster Reflex auch meist die Befragung jener Suchmaschine aus Mountain View in Kalifornien.

Doch was, wenn das World Wide Web mit seinen vielen Wissensquellen einmal keine Antwort bereithält? So erging es mir auf der Suche nach dem Begriff „Haushalterschaft“ bei DER Online-Enzyklopädie schlechthin, Wikipedia: kein Eintrag.

Eine Definition von Haushalterschaft

Der Begriff der „Haushalterschaft“ (auch Verwalterschaft) taucht häufig im Zusammenhang mit Finanzen und anderen Dingen auf, die Gott uns anvertraut hat. Doch was hat es damit auf sich?

Hilfreicher als die Suche bei Wikipedia war ein Blick ins Bibellexikon. Dort wird Haushalterschaft definiert als das Praktizieren des

  1. systematischen und angemessenen Gebens von
  2. Zeit, Fähigkeiten und materiellem Besitz,
  3. basierend auf der Überzeugung, dass all dies von Gott als Eigentümer uns überlassen wurde, um es
  4. für Seinen Dienst und für Sein Königreich zu benutzen.

Grundannahme des biblischen Konzepts der Haushalterschaft ist also, dass Gott selbst der Eigentümer von allem: Die Erde und alles, was darauf lebt, gehört dem Herrn (1. Kor. 10,26 bzw. Ps. 24,1).

Gott als Eigentümer vertraut seine Schöpfung uns Menschen an. Diese Verwalterrolle haben nicht nur die großen und reichen Kirchen, sondern jeder einzelne Mensch: Du hast den Menschen zum Herrn eingesetzt über deine Geschöpfe, die aus deinen Händen hervorgingen; alles hast du ihm zu Füßen gelegt (Ps. 8,7).

Gott tut das, damit wir als Verwalter bzw. Haushalter die Dinge so einsetzen, wie er es sich wünscht: Bevor er abreiste, rief er zehn seiner Knechte zu sich, gab jedem ein Pfund Silberstücke und sagte: Setzt dieses Geld gewinnbringend ein! Ich komme bald zurück (Lk. 19,13).

Was umfasst Haushalterschaft?

So wie ein Fondsmanager Geld von anderen Menschen erhält, um es weise und erfolgreich zu verwalten, so haben auch wir von Gott seine Schätze zur Verwaltung anvertraut bekommen. Die Definition aus dem Bibellexikon nennt hierfür drei Bereiche:

Zeit

Meine Zeit steht in deinen Händen (Ps. 31,16). Es ist so kurz, das bisschen Leben, das du mir zugemessen hast (Ps. 39,6).

Fähigkeiten

Ein weiterer Punkt, den ihr erwähnt habt, liebe Geschwister, sind die Fähigkeiten, die uns durch Gottes Geist gegeben werden (1. Kor. 12,1).

Besitz

Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen; der Name des Herrn sei gelobt! (Hiob 1,21).

Ich persönlich würde mindestens vier weitere Bereiche ergänzen, die wir im Auftrag Gottes verwalten, bis sein Sohn wiederkommt:

„Unser“ Körper

Habt ihr denn vergessen, dass euer Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist? (1. Kor. 6,19). Gott hat euch als sein Eigentum erworben… Darum geht mit eurem Körper so um, dass es Gott Ehre macht (1. Kor. 6,20).

„Unsere“ Schaffenskraft

Das ist das Ziel meiner Arbeit; dafür mühe ich mich ab, und dafür kämpfe ich im Vertrauen auf Gottes Kraft, die in meinem Leben so mächtig am Werk ist (Kol. 1,29).

„Unsere“ Beziehungen

Bemüht euch vielmehr mit allen Kräften und bei jeder Gelegenheit, einander und auch allen anderen Menschen Gutes zu tun (1. Thes. 5,14).

„Unsere“ Erde

Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen; der Name des Herrn sei gelobt! (Hiob 1,21).

Alle diese Dinge, die Gott gehören und die er uns als Verwaltern übergeben hat, sollen wir systematische und angemessenen geben, um Sie zur Ehre Gottes und für sein Königreich zu benutzen:

Durch Christus ist der Leib fest zusammengefügt, denn er verbindet die Körperteile durch die verschiedenen Gelenke miteinander. Jeder einzelne Teil leistet seinen Beitrag. So wächst der Leib und wird aufgebaut durch die Liebe.


Epheser 4,16

Gott ist es, von dem alles kommt, durch den alles besteht und in dem alles sein Ziel hat. Ihm gebührt die Ehre für immer und ewig. Amen.

Römer 11,36

Was bedeutet das Konzept der Haushalterschaft für uns?

Für mich ergeben sich aus dem Konzept drei konkrete Schlussfolgerungen:

Verantwortung & Wertschätzung
Zum Verwalter des Vermögens Gottes auf Erden ernannt zu sein, bedeutet zunächst eine große Verantwortung und vielleicht damit auch Druck. Der Druck wird nicht kleiner vor der Perspektive, dass wir eines Tages vor Jesus Rechenschaft darüber ablegen müssen, wie wir die anvertrauten Güter zu Gottes Ehre und für sein Königreich eingesetzt haben.

Doch stärker als die Verantwortung wiegt bei mir die Wertschätzung, dass Jesus uns diese Rolle überhaupt zutraut. Wenn wir mit ihm in Kontakt sind, nach seinem Willen fragen und seinen Willen treu und gehorsam umsetzen, wird er auch zu uns sagen (Lk. 19,17): Well done! Ausgezeichnet, das hast Du gut gemacht, mein treuer Knecht!

Ende des Privat-Eigentums
Denken wir das Konzept der Haushalterschaft konsequent zu Ende, schafft es alles Privateigentum ab. Das ist nicht weniger als die Auflösung der Basis unsere weltlich westlichen Marktwirtschaft, die unser Wirtschaftssystem bestimmt.

Nichts ist mehr im Besitz von Menschen, sondern alles gehört ausschließlich Gott: Smartphones, Tablets, Notebooks, Autos, Häuser. An die Stelle des privaten Eigentums tritt die private Verwaltung, die genannten und alle anderen Dinge zur Ehre Gottes und für sein Königreich einzusetzen.

Freiheit für Dein Herz
Da uns am Ende des Tages nichts gehört, wird es auch deutlich einfacher, keine emotionale Bindung an Gegenstände zu entwickeln (Lk. 12,34): Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.

Statt zu toten Dingen ist es besser, emotionale Bindungen zu Menschen zu entwickeln: innerhalb unserer Familie, in der Gemeinde, aber auch darüber hinaus zu Nachbarn, Freunden oder Arbeitskollegen. Auch hier ist das Ziel, Gottes Namen zu ehren und sein Königreich zu bauen.

Was bedeutet Haushalterschaft?

Würde Jesus einen Finanzberater haben?

Würde der Menschensohn unseres unglaublich liebevollen und unendlich reichen Vaters im Himmel einen Finanzberater haben? Egal, wie Du das Leben Jesu interpretierst und seinen „Vermögenswert“ schätzt: unter Berücksichtigung seines Umfelds waren zumindest nicht alle Menschen arm, die Jesus umgaben.

Vielleicht war Jesus selbst auch gar nicht so arm, wie viele von uns glauben. Zumindest deutet seine Kleidung darauf hin: ein gewebtes Untergewand aus einem Stück (ohne Naht) entsprach eher der Kleidung der Reichen (Johannes 19,23). Auch hatten Jesus und seine Jünger so viel Geld zur Verfügung, dass sie regelmäßig den Armen gaben (Johannes 13,29). Die Männertruppe hatte sogar einen Apostel dafür abgestellt, dass er die gemeinsamen Finanzen verwalteten sollte: Judas Iskariot (Johannes 13,9). Und obwohl dieser sich regelmäßig an der Kasse bereicherte (Johannes 12,6), war stets genug für alle da.

Um unsere hypothetische Fragestellung beantworten zu können, wollen wir daher annehmen, Jesus hätte Geld zum Anlegen und Investieren zur Verfügung – aber hätte er dann auch einen Finanzberater gehabt?

Brauchen wir Ratgeber?

Um die Antwort vorweg zu nehmen: ich würde die Frage mit einem klaren „JA“ beantworten! In der Bibel werden wir immer wieder dazu aufgefordert uns Ratgeber zu suchen:

Ohne guten Rat scheitern die meisten Pläne, viele Ratgeber aber garantieren den Erfolg!

Sprüche 15,22

Ganz schön mutig hier von „garantieren“ zu sprechen, oder? Diese Aussage entspricht so gar nicht unserem gesellschaftlichen Bild von Ratgebern. Denn der Volksmund hat sich mit „viele Köche verderben den Brei“ abspeisen lassen.

Hinter dem Sprichwort steht die Annahme, dass man am besten nur wenige Ratgeber haben sollte. Gerade im Bereich der Finanzen leben wir häufig nach diesem Motto und vertrauen unsere finanziellen Angelegenheiten maximal einem Berater an, wenn wir sie nicht sogar selbst zu regeln versuchen.

Sogar Ehepartner scheinen in christlichen Familien nicht immer als Berater zu taugen: In vielen Coaching-Gesprächen mit Paaren begegnen uns ein fehlender finanzieller Überblick, Misstrauen und eigenmächtige Entscheidungen mit teils verheerenden Folgen.

Lernen von den ersten Christen

Ich bin der Überzeugung, dass die Bibel und somit Gott höchstpersönlich uns dazu auffordert und herausfordert, Finanzen nicht zu einem Tabu-Thema werden zu lassen. Die ersten Christen in der Urgemeinde (nachzulesen in der Apostelgeschichte) gingen sogar weit darüber hinaus. Sie alle haben ihr Vermögen in die Gemeinde hineingebracht und keiner besaß noch etwas für sich selbst.

Ich würde mir sehr wünschen, dass Finanzen in unseren Kirchen ähnlich transparent, präsent und gleichzeitig gelassen behandelt werden. Doch wir haben uns an ein Schubladendenken gewöhnt und fallen so oft in Verhaltensmuster zurück, die uns einreden, dass es besser wäre finanzielle Anliegen nicht offen zu kommunizieren bzw. mit vielen Ratgebern zu besprechen.

Vielleicht bedrückt uns der Scharm vor unserer eigenen finanziellen Situation? Oder ist es die Angst vor Neid über meinen finanziellen Status? Oftmals kommen uns klischeehaftes Gedanken wie

  • „Der kann es sich ja leisten!“
  • „Die könnte ruhig ein bisschen großzügiger sein…“
  • „Wenn ich so viel Geld hätte wie …, dann würde ich ganz anders damit umgehen!“
  • „Wenn ich so wenig hätte wie …, dann würde ich aber mein Geld für andere Dinge ausgeben als …“
  • usw.

Mit diesen und ähnlichen Gedanken machen wir uns am Ende des Tages das Leben selbst schwer. Anstatt über andere zu urteilen: Warum suchen wir nicht das Gespräch mit und den Rat von Menschen, die so scheinbar anders sind als wir? Ich denke, ein solcher Austausch wäre für beide Seiten richtig wertvoll.

Gibt es ehrliche Finanz-Ratgeber?

Aus vielen Gesprächen kenne ich den Vorwurf, dass Ratgeber und insbesondere Finanz- & Vermögensberater ihr Lebenselixier einzig aus dem Verkauf ihrer Produkte ziehen. Solchen Ratgebern würde Jesus sich mit Sicherheit nicht anschließen. Der schlechte Ruf der Finanzbranche hat zwar leider seine traurigen und wahren Ursachen, doch es soll auch eine andere Spezies an Ratgebern geben. Ich würde mich sogar aus dem Fenster lehnen und meinen, dass es davon eine ganze Reihe gibt: Ratgeber, die wirklich ihre Berufung als Berater leben und nicht im Verkauf von Produkten ihren Lebensinhalt sehen.

Doch wer sollte nun zu unseren Ratgebern gehören? Wo finde ich Rat rund um meine Finanzen? Ich glaube auch hier ist es nur logisch und sinnvoll in die Bibel zu schauen und zu prüfen was Gott uns hierzu mitgegeben hat. Mir persönlich sind hierbei drei Punkte wichtig:

1. Die Bibel selbst

Die Bibel selbst kann und ist uns auch im finanziellen Umgang mit unseren Besitztümern und unserem anvertrauten Geld ein großartiger Ratgeber! In den Psalmen 110,24 oder Psalm 119, 98-100 werden wir förmlich dafür begeistert und ermutigt Gottes Prinzipien und seine Weisungen uns als Ratgeber zu Nutze zu machen!

Ich habe Freude an deinen Weisungen, denn sie sind mir ein guter Ratgeber!“ / „Durch deine Gebote bin ich meinen Feinden überlegen, denn sie sind mein ständiger Begleiter. Ich habe größere Erkenntnis als meine Lehrer, denn ich denke unablässig über deine Ratschläge nach. Ich bin klüger als die Alten, denn ich habe deine Gebote befolgt…!

Was die Bibel konkret über den Umgang mit Finanzen lehrt, möchten wir Euch in unserem Blog, aber auch in unseren Coachings und Seminaren vermitteln.

2. Das Gebet

Wir ermutigen immer wieder unsere Mandanten über ihre finanziellen Entscheidungen zu beten. Auch wir als Ratgeber beanspruchen nicht den Allwissensstatus für uns. In unserer menschlichen Begrenztheit sind wir uns bewusst, dass wir nicht in die Zukunft voraussehen können. Somit ist es doch nur die logische Konsequenz, dass wir den, der alles geschaffen hat und alles weiß und uns bedingungslos liebt, in unsere Finanzentscheidungen einzubeziehen.

Nur er ist im stande, uns seinen Frieden für Entscheidungen zu schenken, der weit höher ist als alle menschliche Vernunft und alles rationale Kalkül. Daher können Entscheidungen, die wir und Gott im Gebet für „gut“ befinden, am Ende nach menschlichem Ermessen auch alles andere als „gut“ aussehen,  doch das ist ein eigenes Blog-Thema wert!

3. Andere Christen

In Psalm 37,30-31 steht: Ein Mensch, der zu Gott gehört, redet weise und gerecht. Das Gesetz seines Gottes trägt er in seinem Herzen, darum weicht er nicht vom richtigen Weg ab. Natürlich dürfen und sollten solche Menschen auch unsere Ratgeber sein! Die Bibel ermutigt uns hier unsere Familie, die Eltern und Freunde als Ratgeber mit einzusetzen.

Dabei gilt aber natürlich zu beachten, dass Ratgeber nicht für uns entscheiden sollen! Wir selbst sind dazu aufgefordert, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen. Wir dürfen allen Rat annehmen und für uns verarbeiten, doch kein anderer Mensch kann uns Entscheidungen abnehmen.

Die Bibel geht bei Ratgebern sogar noch einen Schritt weiter, indem sie uns empfiehlt, den Rat der „Gottlosen“ zu vermeiden. In Psalm 1,1 steht dazu: Glücklich zu preisen ist, wer nicht dem Rat gottloser Menschen folgt, wer nicht denselben Weg geht wie jene, die Gott ablehnen, wer keinen Umgang mit den Spöttern pflegt.

Ich selbst durfte Menschen kennenlernen, die mir hier ein ganz neues Verständnis für diesen Vers gegeben haben: Sie hatten ein Problem, Ratgeber für Ihre Finanzen zu finden, da sie selbst über viel Vermögen und Einkommen verfügten. Gleichzeitig erwies es sich als schwierig, dass Nichtchristen ihre Haltung zu Finanzen nicht nachvollziehen konnten, z.B. beim Geben des 10ten Teils.

Abschließend möchte ich betonen, dass Christen nicht per se die besseren Ratgeber sind. Doch tief im Herzen haben sie oftmals eine andere Sicht auf die Welt, da sie von anderen Moralvorstellungen und biblischen Werten geprägt sind.

Wer darf Dir Ratgeber sein?

Ich wünsche uns, dass wir uns durch die Bibel neu motivieren lassen, uns Ratgeber zu suchen. Gute Ratgeber, denen wir die Autorität geben, dass sie in unser Leben hineinsprechen dürfen.

Auch wenn das anfangs vielleicht komisch wirken mag, bin ich der festen Überzeugung, dass die Bibel, das Gebet und weise Ratgeber uns in allen Lebensbereichen dienlich sind. Sie werden uns dazu verhelfen, unsere finanziellen Entscheidungen besser zu überdenken, sie besser zu reflektieren und am Ende auch die Entscheidungen selbst besser zu treffen!

Was bedeutet Haushalterschaft?

Finanzen in der Bibel

Als Portal Bibel-Finanz.de behaupten wir, dass die Bibel viele wertvolle Hinweise für den Umgang mit Geld und Besitz liefert und grundlegende Wahrheiten über Finanzen vermittelt. Nun ist natürlich die Frage berechtigt, ob dies auch tatsächlich der Fall ist?

Selbst regelmäßige und fleißige Kirchgänger hören zu diesen Themen relativ wenig in Predigten. Wenn doch, dann geht es meist um die gut oder weniger gut versteckte Bitte, ein akutes Finanzloch der Gemeinde zu stopfen. Teilweise werden Finanz-Themen in Kirchen und Gemeinden sogar als ungeistlich und damit unwichtig abgetan.

Was nun richtig ist wollen wir in diesem Beitrag untersuchen: Hat die Bibel etwas zum Thema Finanzen zu sagen? Oder ist die Behauptung ein Paradoxon, dass die heilige Bibel Aussagen über Finanzen enthalten soll?

Finanzen in der Lehre Jesu

Im Zusammenhang mit Finanzen, die Gott uns Menschen anvertraut, fällt häufig der Begriff der „Haushalterschaft“. Zu diesem Thema gibt es im Kontext von Geld und Besitz in der gesamten Bibel 2.350 Verse, sodass wir dem Thema Haushalterschaft einen eigenen Beitrag gewidmet haben.

In Matthäus 23,10 lesen wir:

Ihr sollt euch auch nicht ›Lehrer‹ nennen lassen, denn nur einer ist euer Lehrer: Christus.

Daher wollen wir bezüglich der Finanzen einen Blick ins Neue Testament werfen, ob Jesus in seinen Predigten über Geld und Finanzen spricht. Und tatsächlich: Die Verantwortung des Menschen für Geld und Finanzen scheint auf der Agenda von Jesus Christus ganz oben gestanden zu haben:

2.350 Verse

In der gesamten Bibel sprechen 2.350 Verse über die Themen Finanzen und Haushalterschaft, allein im Neuen Testament ist es jeder 6. Vers.

16 Gleichnisse

16 von den insgesamt 38 Gleichnissen Jesu (42,1%) handeln von dieser Verantwortung des Menschen für Geld und Finanzen.

1 Jünger

Sogar 8,3% der Jünger (einer von 12) war(en) für die Verwaltung der Finanzen zuständig (Joh. 12,6 / 13,29). Dass gerade dieser eine am Ende Jesus verriet, mag kein Zufall sein…

Vor diesem Hintergrund fragte der US-Prediger Jim Wallis verwundert, wie Kirchen und Gemeinden ein derart zentrales Thema beiseiteschieben können – insbesondere dann, wenn sie für sich in Anspruch nehmen, dass ihr Glaube einzig und allein auf der Bibel basiert. Und so möchte ich auch für freikirchliche Pastoren nicht die Ausrede zählen lassen, dass Predigten über Geld leicht als Wunsch nach einer Gehaltserhöhung missverstanden werden könnten.

Ich bin überzeugt, dass Mammon uns dazu verleitet hat, Geldangelegenheiten totzuschweigen: Über Geld spricht man nicht. Doch Jesus ließ sich den Mund nicht verbieten! Aber was ist der Grund, dass Jesus in seiner Gebrauchsanweisung für ein gelingendes Leben so viel über Geldangelegenheiten spricht?

Warum predigt Jesus über Finanzen?

Bei der Suche nach Antworten bis ich bei zwei Gleichnissen aus dem Evangelium des Lukas hängengeblieben. Im ersten Gleichnis aus Lukas 19 erzählt Jesus ab Vers 12 die Geschichte von einem Mann aus einer vornehmen Familie. Er reiste in ein fernes Land, um sich dort zum König über sein Volk krönen zu lassen und dann zurückzukehren. Vor seiner Abreise rief er zehn seiner Diener zu sich und gab ihnen Geld, einem jeden ein Pfund. Dann sagte er: „Arbeitet damit, bis ich wiederkomme!“

Nach seiner Rückkehr versammelte er die zehn Diener vor seinem Thron und fragte sie, welchen Gewinn sie mit dem Geld erzielt hatten. Ab Vers 16 antwortet der erste Knecht:

 „Herr, ich habe das Zehnfache deines Geldes als Gewinn erwirtschaftet.“ „Ausgezeichnet!“, rief der König. „Das hast du gut gemacht! Weil du dich in dieser kleinen Aufgabe bewährt hast, sollst du Macht (gr. exousia: Vollmacht, Autorität) über zehn Städte haben.“

Dieses Gleichnis lehrt uns zwei wichtige Lektionen: Zum einen müssen wir eines Tages (spätestens bei Jesu Rückkehr auf die Erde) Rechenschaft ablegen. Rechenschaft für den Umgang mit den Finanzen, die Gott uns anvertraut hat. Haben wir Geld und Besitz für eigene Zwecke genutzt und damit Missmanagement betrieben? Oder haben wir sie treu eingesetzt, um den Gewinn für unseren Herrn im Reich Gottes zu maximieren? Wird Jesus dann auch zu uns sagen können: Ausgezeichnet, das hast Du gut gemacht, Du treuer Knecht?

Zum anderen kann unser Umgang mit Geld zu einem Gradmesser für unser geistliches Wachstum werden! Wenn wir im Umgang mit Geld treu nach Gottes Anweisungen und seinen Zielen handeln, wird Gott uns mehr anvertrauen und unsere geistliche Vollmacht und Autorität werden zunehmen. Das hier verwendete Wort für Macht ist das gleiche, dass Jesus kurz vor seiner Himmelfahrt wählte, als er sagte (Mat. 28,18): Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden.

Der (un)treue Verwalter

Das zweite Gleichnis ist vielleicht eines der schwierigsten Bilder, die Jesus uns hinterlassen hat. In Kapitel 16 des Lukasevangeliums erzählt er von einem verschwenderischen Verwalter, der bei seinem Auftraggeber in Ungnade gefallen ist. Um sich bei Geschäftspartnern seines Herrn in ein gutes Licht zu stellen, fälscht er deren Rechnungen bzw. korrigiert den geschuldeten Betrag um 20-50% nach unten.

Jesus lobt anschließend nicht die Veruntreuung des Geldes, schließlich fordert Jesus von seinen Haushaltern immer wieder, dass sie treu sein soll. Nein, Jesus lobt den Mann für seine Klugheit und Weitsicht, das Geld in Beziehungen zu Menschen zu investieren. Denn Geld und Besitz vergehen, Menschen und Beziehungen bleiben. Jesus schließt ab Vers 10:

 "Nur wer im Kleinen ehrlich ist, wird es auch im Großen sein. Wenn ihr bei kleinen Dingen unzuverlässig seid, werdet ihr es auch bei großen sein. Geht ihr also schon mit dem ungerechten Mammon nicht treu um, wer wird euch dann die Reichtümer des Himmels (gr. alethinós: das Wahrhaftige) anvertrauen wollen?"

Auch in diesem Gleichnis betont Jesus den direkten Zusammenhang zwischen unserem Umgang mit Geld und Besitz auf der einen sowie unserem geistlichen Zustand auf der anderen Seite. Unser Umgang mit Finanzen beeinflusst die Qualität unserer Beziehung zu Gott und entscheidet über den Umfang der geistlichen Segnungen, die Gott uns aus dem Himmels zukommen lassen möchte.

Wenn wir schon im Umgang mit Geld und Besitz nicht treu sind (also als Gottes Verwalter Missmanagement betreiben), wird Gott uns auch keine größeren geistlichen Segnungen zukommen lassen. Im Anschluss wiederholt Jesus seine Warnung: Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Finanzen sind ein geistliches Thema

Das Thema Finanzen als ungeistlich und unwichtig für Christen aus der Lehre auszuklammern, ist also höchstgefährlich, denn es beeinflusst unser geistliches Wachstum!

In Gesprächen mit Christen über dieses Thema treffe ich v.a. auf zwei Gruppen: Die einen sagen: „Geld ist für mich nicht wichtig!“ Einige von ihnen haben leicht reden: sie haben mehr Geld zur Verfügung als Sie für ihre Grundbedürfnisse benötigen, sind aber schlechte Haushalter. Andere Christen kämpfen jeden Monat um das finanzielle Überleben. Sie haben kaum den finanziellen Spielraum, Mittel in das Reich Gottes zu lenken und hätten schon gerne mehr Geld zur Verfügung, trauen sich aber nicht diesen Wunsch öffentlich auszusprechen. 

Egal, wie Du aufgestellt bis: Wenn der Umgang mit Geld und Besitz für Gott einen derart hohen Stellenwert hat, solltest Du Dich ebenfalls mit diesem Thema auseinandersetzen. Denn sein Gegenspieler wird alles daransetzen, uns von Gottes Finanzwegen abzubringen. Wie er das tut, betrachten wir in einem weiteren Beitrag: Wer oder was ist Mammon?