Wenn Menschen ihre Altersvorsorge planen, haben Sie meist den Zeitraum vom Rentenbeginn bis zum Tod im Blick. Diese Zeitspanne ist nicht unwichtig, doch aus der Perspektive Ewigkeit ist es kurzfristig gedacht, nicht auch an eine Altersvorsorge für die Zeit nach dem Tod zu denken.
Was sagt Jesus über Schätze im Himmel?
Bevor Jesus in Matthäus 6 seine Zuhörer vor „Mammon“ warnt, fordert er sie auf: „Sammelt Euch Schätze im Himmel!“ Der Kontext dieser und anderer Bibelstelle mit ähnlichen Aufforderungen schließt aus meiner Sicht aus, dass es Jesus hierbei um rein geistliche Themen ging.
Wenn Jesus in den folgenden Versen über Gott, Mammon und materielle Versorgung spricht, sollten wir das griechische Wort „thesauros“ so verstehen, wie Jesus es wörtlich gesagt hat: einen Schatz, aber vor allem auch eine Schatz- bzw. Vorratskammer im Himmel.
Jesus nennt zwei Gründe, warum wir Schätze im Himmel sammeln sollen:
Sicherheit
Schätze im Himmel im Sinne einer himmlischen Versorgung sind zu 100% sicher. Mammon ist zwar bestrebt, uns Sicherheit von Geld und irdischem Besitz vorzugaukeln, doch sie können von Motten und Rost gefressen oder von Dieben gestohlen werden. Eine Vorsorge, die in Gottes Tresor verschlossen und von seinen Engeln bewacht wird, ist sicher bis in alle Ewigkeit. Spätestens bei diesem Zeithorizont müssen irdische Sicherheiten passen.
Herzenshaltung
Schätze im Himmel verführen nicht unser Herz. Jesus warnt uns, dass dort, wo unser Schatz ist, auch unser Herz sein wird. Mammon verlangt unsere Anbetung, indem wir ihm mehr vertrauen als dem lebendigen Gott. Wenn wir unser Vertrauen auf irdische Güter setzen, ist das Risiko sehr hoch, dass wir unser Herz daran hängen und uns die Sorgen um irdische Güter in Besitz nehmen. Doch Gott wünscht sich, dass unser Herz ungeteilt bei ihm bleibt (1Kön. 8,61)
Wie sammel ich Schätze im Himmel?
In einem anderen Beitrag erklären wir, was die Bibel unter dem Geben des Zehnten versteht. Das Sammeln von Schätzen im Himmel sind für mich Investitionen ins Reich Gottes, die über den Zehnten hinausgehen.
Als Haushalter Gottes dürfen wir unsere Wahrnehmung nicht von Mammon trüben und trügen lassen, unser Geld würde uns gehören. Nein, unser gesamter Besitz inkl. aller Guthaben wurde uns von Gott anvertraut, damit wir ihn in sein Reich investieren. Natürlich dürfen wir auch unsere Bedürfnisse nach Rücksprache mit ihm aus diesem Vermögen stillen, doch der primäre Auftrag des Eigentümers lautet: Baue mein Königreich und mache meinem Namen Ehre!
Auch für Nicht-Christen kann es lohnend sein, diesen Gedanken zu Ende zu führen: Warum nicht in soziale und ökologische Projekte investieren, die unserem Körper, unserer Seele und unserem Geist in Zukunft zugutekommen? Vielleicht bewirkt eine großzügige Schenkung einen direkteren, positiveren und größeren Rückfluss in unser Leben als das klassische Verleihen von Geld an ein Finanzinstitut? Ich denke z.B. an Sozialprojekte, partizipative ökologische Landwirtschaft, die Begrünung von Städten oder Sanierungen zu energieerzeugenden Häusern. Auf diese Weise lösen wir uns von dem negativen Gedanken der Profitmaximierung und stellen Menschen, die Gesellschaft und unsere Umwelt wieder ins Zentrum des Wirtschaftens.
Das Wort investieren stammt vom lateinischen Verb „investire“: anziehen oder bekleiden. In seiner ursprünglichen Bedeutung meinte „investieren“ nicht nur einen Aufwand zu betreiben, um etwas zu erreichen. Es beschrieb auch den Vorgang, eine Person in ein geistliches Amt einzusetzen und so mit Amtswürde und Verantwortung zu „bekleiden“.
Was wir geben dürfen, um Schätze bei Gott im Himmel zu sammeln, lässt sich leider nicht wie der Zehnte in einem pauschalen Prozentsatz ausdrücken. Die genaue Höhe solcher Gaben können wir uns nur von Gott zeigen lassen. Dafür gibt Paulus uns einen Ratschlag (2. Kor. 9,6f.):
Wer spärlich sät, wird nur wenig ernten. Aber wer mit vollen Händen sät, auf den wartet eine reiche Ernte. Jeder soll so viel geben, wie er sich in seinem Herzen vorgenommen hat. Es soll ihm nicht Leidtun und er soll es auch nicht nur geben, weil er sich dazu gezwungen fühlt. Gott liebt fröhliche Geber!
Haben wir beim Zehnten die Heimatgemeinde als Ziel genannt, ist der Empfängerkreis beim Sammeln von Schätzen im Himmel ebenfalls nicht pauschal zu benennen. Christliche Projekte gibt es genügend, die das Reich Gottes bauen und seinen Namen verherrlichen. Aber auch Arme und bedrüftige Personen nennt die Bibel immer wieder als mögliche Empfänger.
Produktssteckbrief der Schätze im Himmel?
Für das Investment ins Reich Gottes gibt es keine hohen Mindestbeiträge. Während klassische Kapitalanlage häufig erst ab 10.000 € oder manche Tranchen auch erst ab 1 Mio. € gezeichnet werden, können in Gottes Königreich auch kleine Summen große Wunder bewirken: manchmal genügen zwei Fische und fünf Brote (Mat. 14,13-21).
Ein weiterer Unterschied liegt in der Rendite. Während weltliche Anlagen sich dem Negativ-Zins nähern, spricht Jesus in Mat. 13,8 und 19,29 über eine Multiplikation des eingesetzten Kapitals im Reich Gottes: 30-fach, 60-fach, 100-fach – das sind 3.000%, 6.000% und 10.000%! Für diese himmlischen Schatzbriefe gibt Jesus eine großartige Zusage (Lk. 6,38): Schenkt, dann wird Gott euch schenken; ja, er wird euch so überreich beschenken, dass ihr gar nicht alles fassen könnt. Darum gebraucht anderen gegenüber ein reichliches Maß; denn Gott wird bei euch dasselbe Maß verwenden.
Diese Geschenke Gottes erfolgen nicht erst nach dem Tod, sodass Schätze im Himmel sogar auch den kurzfristigen Aspekten der weltlichen Altersvorsorge genügen. Die Christen in Philippi hatten mit großzügigen Spenden den Apostel Paulus unterstützt und dadurch Schätze im Himmel gesammelt. Hierzu erklärt Paulus (Phil 4,19): Was eure eigenen Bedürfnisse angeht, so wird derselbe Gott, der für mich sorgt, auch euch durch Jesus Christus mit allem versorgen, was ihr braucht – er, dem aller Reichtum und alle Herrlichkeit gehören.
Wem dienst Du?
Gott ist unser Versorger. Er will seine himmlischen Schatzkammern öffnen und uns mit allem versorgen, was wir brauchen – wenn wir zuvor Schätze im Himmel gesammelt haben. Der US-amerikanische Prediger und Autor Roberts Liardon fordert uns heraus: „Lerne so zu geben, als würde es sich nicht um deine eigene Brieftasche handeln.“
Denken wir an die arme Witwe, die Jesus im Tempel beobachtete (Markus 12,41-44): Während die Reichen etwas von ihrem Überfluss gaben, legte die arme Frau zwei nahezu wertlose Kupfermünzen in den Opferkasten. Eine Winzigkeit im Vergleich zu den Gaben der Reichen, und doch war es für die Witwe ihr ganzer Lebensunterhalt. Geben wir auch nur von unserem Überfluss? Oder sind unsere Gaben ein echtes Opfer, so wie bei der Witwe?
Wenn wir Geld aus dem ungerechten Finanzsystem unserer Welt nehmen und es in Gottes Reich investieren, ist das die größte Niederlage, die wir Mammon beibringen können. Doch schlussendlich zeigen unsere Kontoauszüge, wem wir dienen, wen wir verehren und wem wir für unsere Versorgung tatsächlich vertrauen: Gott oder Mammon?
Klammern wir uns an Banknoten, Münzen oder Auszüge von Konten, Sparbüchern und virtuellen Depots? Dann wären die Versprechen und Zusagen Jesu für uns nur fromme Floskeln, nicht vertrauenswürdig im 21. Jahrhundert. Schimpfen wir Jesus also letztendlich einen Lügner? Oder nehmen wir seine Zusagen beim Wort: Sorgt euch vor allem um Gottes neue Welt, und lebt nach Gottes Willen! Dann wird er euch mit allem anderen versorgen! (Mt. 6,33).