Sind Sportwetten oder Lotto eine Sünde?

Was bewegt uns dazu Lotto zu spielen? Was ist unsere Motivation? Ich denke, das liegt in diesem Fall klar auf der Hand: Wir wollen Geld gewinnen, am besten den Jackpot knacken und so richtig reich werden! Natürlich können wir das wieder fromm tarnen, dass unsere einzige Motivation ist, das Geld dann den Armen geben zu können… Aber Kernmotivation ist: schnell reich werden!

Und an der Stelle warnt die Bibel uns genau davor, schnell reich werden zu wollen:

  • Sprüche 13,11: Schnell erworbener Reichtum ist auch schnell wieder dahin; Reichtum, der hart erarbeitet wurde, wird noch größer.
  • Prediger 5,9-11: Wer am Geld hängt, wird davon nie genug kriegen, und wer den Wohlstand liebt, wird immer von der Gier nach mehr getrieben werden. Auch dies alles ist so sinnlos!
  • Sprüche 23,4-5: Versuche nicht, mit aller Kraft reich zu werden; sei klug und vergeude deine Zeit nicht damit. Denn der Reichtum kann plötzlich verschwinden – er bekommt Flügel wie ein Adler und fliegt davon.
  • Johannes 3,27: Ein Mensch kann sich nichts nehmen, es sei denn, es ist ihm vom Himmel gegeben. Also: Es liegt nicht an uns, ob wir reich werden: Es ist immer auch Gnade und eine Gabe Gottes!

Beweggründe

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Wir haben nicht verstanden, dass Gott unser Versorger ist! Anstatt darauf zu vertrauen, dass Gott uns versorgt, nehmen wir die Versorgung selbst in die Hand und schauen nach Möglichkeiten, mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Versorgung zu generieren! Was liegt da näher, als Lotto zu spielen?

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Hinter dem Wunsch nach schnellem Gewinn steht häufig aber auch eine Liebe zum Geld bzw. Gier nach Geld. Ich denke, dass ist der Grund, warum die Bibel etwas gegen schnelle Gewinne sagt:

  • 1. Timotheus 6,10: Denn die Liebe zum Geld (oder die Geldgier) ist die Wurzel aller möglichen Übel; so sind manche Menschen aus Geldgier vom Glauben abgewichen und haben sich selbst viele Schmerzen zugefügt.
  • Hebräer 13,5: Hängt euer Herz nicht ans Geld und begnügt euch mit dem, was ihr habt. Denn Gott hat gesagt: »Ich werde dich nie verlassen und dich nicht im Stich lassen.

Vielleicht gibt es ja auch noch eine andere Motivation zum Glücksspiel. Zum Beispiel bei Sportwetten ist dieser Nervenkitzel, der Kick auch ein ganz entscheidendes Moment für das Zocken. Es geht plötzlich nicht mehr nur um ein Fußballspiel, sondern mit Deiner Wette bist Du emotional viel enger dran am Spielgeschehen, weil es um Dein Geld geht. Du zockst und hoffst auf den Fußballgott als Deinen Glücksgott, und dass das Schicksal es gut mit dir meint. Davon sprechen auch viele beim Lottospielen, dass sie auch ein gnädiges Schicksal hoffen, oder eben, dass das Schicksal es gut mit ihnen meint. Und diese Begriffe „Glücksgott“ oder „Schicksalsgott“, die tauchen tatsächlich auch in der Bibel auf:

  • Jesaja 65,11f.: Für euch aber, die ihr den Herrn verlassen und meinen heiligen Berg vergessen habt und dem Glücksgott einen Tisch deckt und dem Schicksalsgott Trankopfer mischt, ist das Schwert das Schicksal. Ihr alle werdet euch zur Schlachtung hinknien, denn als ich rief, antwortetet ihr nicht, und als ich sprach, hörtet ihr nicht zu. Ihr habt getan, was in meinen Augen schlecht ist und erwählt, was mir nicht gefällt.«

Wenn wir uns am Glücksspiel beteiligen, also auf das Schicksal oder Glück hoffen, vertrauen wir für unsere Versorgung nicht mehr dem lebendigen Gott der Bibel. Stattdessen hoffen wir, dass der Schicksalsgott oder der Glücksgott uns versorgen werden. Doch Gott sagte seinem Volk damals: das Schwert ist Euer Schicksal (nicht der erhoffte Segen), weil ihr nicht auf Gott vertraut habt!

Prinzip des Glücksspiels

Viele Menschen zahlen in einen Topf ein für die Chance, mehr zu erhalten, als sie eingezahlt hatten. Nur einige wenige gewinnen dann, weil sie richtig auf etwas getippt haben oder es der Zufall (sofern es das gibt) gut mit ihnen meinte. Diese wenigen bekommen also mehr Geld, als sie eingezahlt haben, die anderen (die meisten Teilnehmer der Wette) verlieren. Das ist das Grundprinzip des Glücksspiels: einige wenige gewinnen das, was andere verlieren. Ein solches egoistisches Verhalten verurteilt die Bibel und schlägt ganz andere Maßstäbe vor:

  • 1. Korinther 10,24: Denkt nicht an euren eigenen Vorteil, sondern an die anderen und an das, was für sie am besten ist
  • Sogar das neunte Gebot geht in diese Richtung (2. Mose 20,17): Du sollst den Besitz deines Nächsten nicht begehren: Weder sein Haus, seine Frau, seinen Sklaven, seine Sklavin, sein Rind, seinen Esel oder sonst etwas, das deinem Nächsten gehört.

Doch genau das tun wir beim Glücksspiel: Wir hoffen auf den Besitz des anderen, dass er verliert und wir gewinnen! Viele argumentieren auch, Glücksspiel wäre eine Geldverschwendung und verstößt damit schon gegen das Gebot, dass wir als Verwalter des uns anvertrauten Geldes treu sein sollen:

  • 1. Korinther 4,2: Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden.

Damit wäre Glücksspiel aber auch nichts anders als ein anderer unnötiger Konsum. Geld für eine Handy-App, ein teures Essen oder ein Luxus-Auto. Aber Du merkst schon: Hier ist es sehr schnell eine ganz individuelle Ansichtssache, ob das nun Verschwendung ist oder ein vertretbarer Genuss.

Biblisches Prinzip?

Nun könnte man natürlich auch einwerfen, Glücksspiel sei ein geradezu biblisches Prinzip, schließlich wurde durch das Werfen des Loses im Alten Testament immer wieder Gottes Wille erfragt. Zum Beispiel in Josua 18,10, als das Land unter den Stämmen Israels aufgeteilt wurde:

Dort warf Josua das Los in der Gegenwart des Herrn. So verteilte Josua die verschiedenen Gebiete unter den Israeliten.

Was ist dann anders, wenn samstags die Lottozahlen „gelost“ werden? Oder wenn im Casino beim Roulette eine Farbe und eine Zahl gelost werden?

Bei der heutigen Lotterie oder Glücksspiel geht es in keinster Weise darum, den Willen Gottes zu erfragen. Auch haben wir heute den Heiligen Geist, um Gottes Willen zu erfahren, sodass wir nicht mehr ein Fließ auslegen oder das Los werfen müssen. Ich habe das selbst einmal gemacht, als ich in einer Frage unsicher war. Wie sollte es anders sein, es ging natürlich damals um ein Mädchen, und ich wollte eine Antwort von Gott. Also habe ich mit Gott abgemacht: Ich schlage jetzt die Bibel auf, und wenn dort 3x das Wort LIEBE steht, dann ist sie es. Das nennt man wohl auch Bibel-Roulette, habe ich später erfahren. Ich schlage also die Bibel auf, und lande in den Klageliedern: überall Gemetzel, Hunger, Leid und Tod. Und ich denke Liebe? Mist. Doch in dem Kapitel stand wirklich 3x das Wort, das ich gesucht hatte! Wohl gemerkt: in dem Kapitel, nicht auf der Seite! Das war mein erster Fehler! Großartig dachte ich, dass geht ja super! Bei der nächstbesten Gelegenheit habe ich das gleiche Spiel wieder gemacht! Diesmal, habe ich mit dem Finger blind auf eine Seite und einen Vers gezeigt, mit dem Gott mir eine Antwort geben sollte… und was habe ich aufgeschlagen?

  • Matthäus 12,39: Jesus aber gab ihnen zur Antwort: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen; aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen des Propheten Jona.

Das hat gesessen! Ich stellte eine Beziehungsfrage, und bekam diese Antwort! Erst beim Vorbereiten jetzt ist mir aufgefallen, dass in dem Vers sogar ein Beziehungsthema drinsteckt: das ehebrecherische Geschlecht! Aber mit der Erfahrung hat Jesus mich geheilt, auf diese Weise seinen Willen zu erfragen!

Suchtgefahr

Wenn wir über nachhaltige Geldanlagen sprechen (wohl gemerkt im weltlichen Sinne nachhaltig), werden Branchen, die an Gewinnen des Glücksspiels partizipieren, in der Regel ausgeschlossen. Also sogar die Welt ächtet Glücksspiel als ein Produkt, dass Gewinne erwirtschaftet durch das Ausnutzen der Sucht und Schwäche von Menschen.

Auch in unseren christlichen Kreisen ist es nicht völlig unreal wenn Menschen an Spielsucht leiden. Ich zitiere aus der BZGA-Studie (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung):

Am Ende einer „Spielerkarriere“ steht in den allermeisten Fällen eine hohe Verschuldung. Nur eine Minderheit von knapp 28 Prozent der süchtigen (pathologischen) Spieler und Spielerinnen haben keine Schulden, bei ca. 18% übersteigt der Schuldenstand einen Gesamtwert von 25.000 €. In Deutschland leben rund 400.000 Menschen die zu den “pathologischen Spielern und Spielerinnen“ oder “problematischem Glücksspiel” zählen.  

Und das ist glaube ich auch überschattet von einer nicht all zu kleinen Dunkelziffer von Menschen die vielleicht nicht in dieser Extreme aber doch nicht all zu weit entfernt am Glücksspiel ihr Herz verlieren! Gerade durch Online-Casinos oder Sportwetten über das Internet ist es so leicht geworden, in diese Falle zu tappen. Man muss sich nicht mehr auf den Weg machen und befürchten, dass mich womöglich jemand sieht, wie ich in die Spielbank gehe oder in ein Wettbüro. Es ist alles von daheim aus oder über das Smartphone möglich, ohne dass es jemand mitbekommt.

Ich war selbst betroffen davon! Aus dieser Sucht, die mich immer wieder phasenweise gepackt hat, kam ich erst raus, als ich begriffen hab: Gott selbst möchte mein Versorger sein! Er möchte und wird mich versorgen! Ich muss also nicht selbst Roulette spielen oder Fußballwetten abschließen, um Versorgung zu generieren! Ich darf mich auf wichtigere Dinge im Leben konzentrieren, und Gott wird sich um meine Versorgung kümmern! Mit dieser Erkenntnis und durch die Gnade Gottes war die Spielsucht von einem Tag auf den anderen verschwunden! Ich kenne aber auch Menschen aus dem gemeindlichen Umfeld, die Mammon hier wirklich bis in den finanziellen Ruin getrieben hat, und nicht nur in den finanziellen. Wo die Sehnsucht nach dem schnellen Gewinn und dem Nervenkitzel ganze Existenzen zugrunde gerichtet hat, und nicht nur einzelne Existenzen, sondern es betrifft dann die ganze Familie, wenn plötzlich das ganze Haus verwettet wird.

Glücksspiel für den guten Zweck?

Was ich teilweise auch erschreckend finde ist, dass in christlichen Kreisen gerne argumentiert wird… wir würden den Gewinn ja komplett, oder zumindest in großen Teilen in das Reich Gottes spenden! Das ist ein Schönreden des eigenen Wunsches nach schnellem Reichtum, den die Bibel verurteilt. Denn die Realität sieht ganz anders aus: Studien zeigen, dass es den meisten Lottogewinnern nach wenigen Jahren finanziell schlechter geht als zuvor! Nur wenige geben wirklich großzügig für gemeinnützige Projekte!

Und ganz ehrlich: Meinst Du, Gott braucht Deinen Lottogewinn, um sein Ziel zu erreichen? Ihm gehört alles Silber und alles Gold, so sagt es die Bibel. Würde es Gottes heiligem Namen Ehre machen, wenn sein Reich durch Gewinne aus Prostitution oder Drogengeschäften finanziert wird? Nein! Und genauso könnte ich mir auch Wege vorstellen, die Gottes Namen mehr Ehre machen als eine Lotterie. Der Zweck heiligt aus meiner Sicht nicht die Mittel.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht, im letzten verfügbaren Jahresbericht der „Aktion Mensch“-Lotterie (2018) zu schauen. Dort wurden aus der Lotterie laut Gewinn- und Verlustrechnung Umsätze in Höhe von knapp 470 Mio. EUR generiert. Davon wurden Gewinne auszahlt in Höhe von 140 Mio. EUR (knapp 30%). In soziale Projekte flossen 181 Mio. EUR (38% der Lotterieeinnahmen). Ungefähr ein weiteres Drittel ging aber für andere Dinge drauf, hauptsächlich die Verwaltung. Ein selbstloses Spenden der Gelder, ohne auf den schnellen Gewinn zu hoffen, ist wesentlich biblischer als ein Los der „Aktion Mensch“!

Auch wenn ich natürlich sagen muss, dass „Aktion Mensch“ auch viel Gutes mit dem Geld bewirkt. Oder bei uns in Niedersachsen zum Beispiel die Bingo-Umweltlotterie! Unser Schulprojekt in Afrika hat selbst schon davon profitiert, und ich bin Bingo super dankbar für die 30.000 EUR, mit denen ein Schulgebäude für Aidswaisen in Uganda errichtet werden konnte. Aber trotzdem: der Zweck heiligt aus meiner Sicht nicht die Mittel! Ich muss nochmal drüber nachdenken, ob es für zukünftige Projekte ok ist, Fördermittel anzunehmen, die durch Glücksspiel generiert wurden!