Unser Anliegen bei BibelFinanz ist es ja, immer zuerst in die Bibel zu schauen und dort nach Antworten zu suchen: Was sagt Gott eigentlich zum Thema Zeitmanagement? Es gibt natürlich viel Literatur und Konzepte, aber was sagt Gott zum Umgang mit der Zeit? Basti und ich haben gemeinsam einen Bibelleseplan bei YouVersion durchgeackert, der sich genau mit diesem Thema beschäftigt: „Time Management Principles“ von Jordan Raynor. Ein paar unserer Erkenntnisse daraus möchte ich Euch heute weitergeben. Beim Durchgehen dieser sechs Einheiten ist uns bewusst geworden, dass es viele Parallelen gibt zwischen dem Umgang mit Zeit und dem Umgang mit Geld. Ist Zeit am Ende auch Geld, wie das Sprichwort sagt? Vor einigen Jahren hatte ich dazu folgende Geschichte gehört:
Ein armer Mann, der Hartz IV bekam, ging eines Morgens zur Bank um zu schauen, ob seine staatliche Unterstützung schon eingetroffen war. Als er am Geldautomaten den Kontostand prüfte, traute er seinen Augen nicht: 86.400 EUR Guthaben! Erschrocken und ein wenig ängstlich sah er sich um, ob irgendjemand diese Zahl gesehen hatte. Dann ging er sofort zum Schalter und ließ sich die gesamte Summe auszahlen. Er hatte viele Träume und Wünsche, die sich lange unerfüllt aufgestaut hatten: Ein schnelles Auto, ein paar neue stylische Klamotten, und am Abend war das Geld komplett ausgegeben.
Am nächsten Morgen ging er wieder zur Bank, um zu schauen, ob sein Hartz IV nun endlich angekommen wäre. Am Geldautomaten staunte er nicht schlecht: durch eine anonyme Überweisung hatte er wieder 86.400 EUR erhalten. Und wieder hob er da Geld ab und bis zum Abend war alles ausgegeben…
Am dritten Tag ließ er das Geld auf dem Konto, um für eine kleine Wohnung zu sparen, die er auf einem Aushang in der Bank gesehen hatte. Und als er am vierten Tag wieder in die Bank kam, erwartete er, nun das doppelte, also 172.800 EUR auf dem Konto zu haben – doch es waren nur die 86.400 EUR da…
Die guten Kopfrechner unter Euch haben vielleicht schon den Kern der Geschichte erkannt: Gott schenkt jedem von uns jeden Tag nicht 86.400 EUR, aber 86.400 Sekunden an Lebenszeit. Diese Zeit ist eigentlich das kostbarste, was wir haben! Denn wir können sie nicht aufsparen für spätere Zeiten (so wie Geld). Jeden Tag haben wir exakt 86.400 Sekunden auf unserem Zeitkonto, um sie zu investieren.
Die spannende Frage ist nun, was machen wir mit diesem Zeitguthaben? Ich würde sagen, den größten Teil investieren wir, um ihn in Geld umzutauschen. Also, wir stellen unsere Zeit z.B. einem Arbeitgeber zur Verfügung, und erhalten dafür im Gegenzug Geld. Vielleicht kennt Ihr den Film „In Time – Deine Zeit läuft ab“ aus dem Jahr 2011. Hier wird dieser Zusammenhang zwischen Zeit und Geld vielleicht etwas futuristisch, aber auf jeden Fall sehr eindrücklich wiedergegeben. Ob das letztendlich die einzige Motivation beim Arbeiten ist oder sein sollte, Zeit in Geld zu tauschen, und was die Bibel über unsere Einstellung zur Arbeit sagt, darauf möchte ich an dieser Stelle gar nicht eingehen. Über diese Fragen haben Basti und ich uns in den Folgen 7 und 8 des Podcast‘s ausführlich ausgetauscht.
Faktenlage
- ZEIT kann nicht ein- oder ausgeschaltet, nicht unterbrochen werden. Sie läuft wie in einer großen Sanduhr linear unaufhaltsam in eine Richtung. Und weil wir sie nicht anhalten können, muss…
- ZEIT sogar ausgegeben werden. Irgendetwas müssen wir machen, und sei es nichts.
- ZEIT kann auch nicht wie Geld angespart, gelagert oder gespeichert werden.
- ZEIT ist zudem nicht käuflich oder verkäuflich, sie kann an niemanden weitergegeben werden
- ZEIT kann auch nicht ersetzt werden, wenn sie einmal verstrichen ist, dann ist sie unwiederbringlich vergangen und verloren und kann durch nichts zurückgebracht werden. Zeitreisen sind alleine Gott vorbehalten.
Wir können also festhalten: Zeit ist etwas sehr sehr Wertvolles! Aufgrund der eben genannten Eigenschaften eigentlich viel wertvoller als Geld oder selbst Gold, also extrem kostbar! Daher möchte ich Dich in dieser Folge ein Stück mitnehmen auf meine eigene Reise, auf der ich mich gerade befinde zum Thema biblisches Zeitmanagement: Das sind meine bisherigen Erkenntnisse:
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Meine eigene Lebenszeit kommt aus Gottes Hand und ist von ihm bemessen. Daniel singt in Psalm 39,5: Lass mich begreifen, Herr, dass mein Leben begrenzt ist und meine Erdentage von Dir bemessen sind! Lass mich erkennen, wie vergänglich ich bin!
Oder denken wir an Mose, er betet in Psalm 90 ab Vers 10: Unser Leben dauert siebzig, vielleicht sogar achtzig Jahre. Doch alles, worauf wir stolz sind, ist nur Mühe, viel Lärm um nichts! Wie schnell eilen die Jahre vorüber! Wie rasch schwinden wir dahin!.. Und dann betet Mose: Lehre uns zu bedenken, wie wenig Lebenstage uns bleiben, damit wir ein Herz voll Weisheit erlangen!
Auch aus diesen Versen klingt heraus, dass Zeit knapp und kostbar ist, wie wir es eben auch gesagt haben, gerade im Vergleich zur Ewigkeit! Damit wir ein Herz voll Weisheit bekommen, nennt Mose als Voraussetzung, dass wir uns darüber bewusst werden: Unsere Lebenszeit ist kurz, begrenz und kostbar: Lehre uns zu bedenken, wie wenig Lebenstage uns bleiben, damit wir ein Herz voll Weisheit erlangen!
2
Und weil das so ist, fordert die Bibel uns als Verwalter auf, treu, weise und sinnvoll mit der Zeit umzugehen, die Gott uns zumisst. Paulus schreibt in Eph. 5 ab Vers 15: Gebt also sorgfältig darauf acht, wie ihr lebt! Verhaltet euch nicht wie unverständige Leute, sondern verhaltet euch klug. Macht den bestmöglichen Gebrauch von eurer Zeit (kauft die Zeit aus, so Luther), gerade weil wir in einer schlimmen Zeit leben. Lasst es daher nicht an der nötigen Einsicht fehlen, sondern lernt zu verstehen, was der Herr von euch möchte.
Also: Kauft die Zeit aus: gebraucht sie bestmöglich, gebt sorgfältig darauf acht, verhaltet Euch klug, lasst nicht an der nötigen Einsicht fehlen! Deutliche Worte von Paulus, wenn es um den Umgang mit der Zeit geht! Und Paulus schreibt hier auch wieder von Einsicht in Zusammenhang mit der Zeit, so wie Mose, das fand ich spannend: Wir sollen uns bewusst machen, dass unser Leben kurz ist, damit wir Einsicht bekommen. Und was für Einsicht? Einsicht, was Gott von uns möchte. Also wie wir unsere Lebenszeit sinnvoll nutzen und einsetzen können.
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In diesem Sinn, die Zeit nach Gottes Willen zu nutzen, rät die Bibel uns auch, unsere Zeit nicht zu weit im Voraus zu verplanen. Jakobus schreibt in Kapitel 4 ab Vers 13: Nun zu euch, die ihr sagt: »Heute oder morgen werden wir in die und die Stadt reisen! Dort werden wir ein Jahr lang Geschäfte machen und viel Geld verdienen.« Woher wisst ihr denn, was morgen sein wird? Was ist euer Leben? Es gleicht einem Dampfwölkchen, das aufsteigt und sich sogleich wieder auflöst. Sagt lieber: »Wenn der Herr es will, so werden wir noch leben und dies oder jenes tun.«
Wir wissen nicht, was die Zukunft bringen wird! Das ist eine grundlegende Eigenschaft der Zukunft. Woher wisst ihr denn, was morgen sein wird? Fragt Jakobus. Spannend an dieser Stelle, dass hier der Zusammenhang von Geld und Zeit vorkommt: Wir verplanen die Zeit, um Geschäfte zu machen und Geld zu verdienen, aber Gott sagt: Hey, kümmere Dich in Deiner Zeit um das, worauf es wirklich im Leben ankommt!
Den gleichen Zusammenhang zeigt auch Jesus in Matthäus 6,33: Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben. Das übrige wird uns einfach so zufallen! Was meint Jesus damit? Nun aus den Versen vorher wird deutlich, dass es um materielle Versorgung geht, für die die Heiden viel Kraft und Energie aufwenden. Doch das alles möchte Jesus uns einfach schenken, wenn wir uns zuerst um Gottes Reich und seine Gerechtigkeit kümmern!
Und dann beendet Jesus das Kapitel und sagt (Vers 34): Macht euch keine Sorgen um den nächsten Tag! Der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt. Also auch Jesus sagt: Plant nicht zu weit im Voraus. Das bringt nur Sorgen. Und an der Stelle habe ich ehrlich gesagt ein kleines Problem, weil dieser Rat so ganz anders daherkommt als alles, was wir in menschlicher Literatur lesen. Wenn ich an mich selber denke, lebe ich eigentlich ungefähr so, wie Jesus es hier beschreibt: Ich nutze die Zeit für das, was Gott mir gerade vor die Füße wirft.
Von Erfolgstrainern und aus deren Büchern lerne ich aber, Du musst Dir Ziele setzen, um etwas zu erreichen im Leben! Du musst Dir diese Ziele vorstellen und visualisieren, sie aufsaugen und fest daran glauben, und Dein Leben danach ausrichten! Und ich denke auch manchmal, Alex, ja Du musst jetzt mal anfangen, Dir klare Ziele z.B. für Dein Business setzen, alle Unternehmer machen das! Naja, die meisten und vor allem die erfolgreichen! Wieviel Umsatz möchte ich also im nächsten Jahr machen? Wie viele Mitarbeiter möchte ich einstellen? Wie hoch soll der Firmengewinn am Ende des Jahres sein? Und dann kommt plötzlich Jakobus um die Ecke: Woher wisst ihr denn, was morgen sein wird? Was ist euer Leben? Es gleicht einem Dampfwölkchen, das aufsteigt und sich sogleich wieder auflöst. Sagt lieber: »Wenn der Herr es will, so werden wir noch leben und dies oder jenes tun.«
Unbewusst habe ich es über viele Jahre mehr oder weniger so gemacht, und bin eigentlich auch immer gut damit gefahren! Auch ohne konkrete Ziele für die nächsten Jahre. Die Zukunft einfach auf mich zukommen lassen und schauen, was der Herr dann von mir will. Ich denke, dabei ist nur wichtig, immer das eine große Ziel vor Augen zu haben, zu dem Jesus uns auffordert: Gottes Königreich und mein Platz darin, meine Berufung. Ich fürchte: Wenn wir einen zu fixen und zu starren Plan für unser eigenes Leben haben dann kann Gott es richtig schwer haben, uns tatsächlich noch zu erreichen, in unserem durchgetakteten Leben. Davor warnt uns Paulus in der Stelle von eben: Lasst es daher nicht an der nötigen Einsicht fehlen, sondern lernt zu verstehen, was der Herr von euch möchte. Und ganz ehrlich: Es entspannt ungemein, wenn mir keine Sorgen um meine eigenen Lebensziele den Lebensmut rauben. Daher halte ich es gerne wie Jesus, und lasse jeden Tag seine eigene Sorge haben.
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Wenn die Bibel uns vor zu starren langfristigen Planungen warnt, dann heißt das aber nicht, dass unsere Lebenstage unstrukturiert oder wir faul und undiszipiniert sein sollen. Nein, ganz im Gegenteil. In Sprüche 21,5 schreibt Salomo: Fleiß mit Überlegung bringt sicheren Gewinn, jede Übereilung bringt nichts als Verlust. Fleiß, Geduld und Disziplin, das sind absolut biblische Tugenden, die sollten wir auch für unser Zeiteinteilung zugrunde legen! Disziplin klingt erstmal anstrengend. Aber wir werden gleich sehen, wie Disziplin uns befreien kann und uns freisetzt für die Dinge im Leben, auf die es wirklich ankommt.
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Ich persönlich habe z.B. angefangen, mir eine idealtypische Arbeitswoche aufzuschreiben mit festen Zeitfenstern für bestimmte Tätigkeiten an jedem Tag der Woche. Damit setze ich ganz bewusst Grenzen, indem ich Tätigkeiten bestimmte Zeitfenster zuordne. Wenn ich jeden Tag arbeiten wollte, bis wirklich alles fertig ist, würde ich vermutlich nie vom Schreibtisch aufstehen. Daher ist es so wichtig, Grenzen zu setzen. Wenn Du das nicht tust, solche Grenzen zu setzen, dann werden andere es tun und über Dein Leben bestimmen!
Mir hat es vorher geholfen, z.B. mit einer App wie ATracker zu erfassen, wieviel Zeit ich eigentlich in einer Woche wofür aufwende. Ich musste es live tracken, am Abend aus der Erinnerung wäre die Aufzeichnung viel zu ungenau. Auch hier sind wir wieder bei einer Parallele zum Geld: Erstelle quasi ein Kassenbuch Deiner Wochenzeit! Wofür gibst Du wieviel Zeit aus? Und ordne auch bei der Zeit die einzelnen Ausgaben bzw. Aufgaben Oberkategorien zu.
Aber zurück zum Abgrenzen: Wenn wir in die Bibel schauen, stellen wir fest, dass auch Jesus ein Meister der Abgrenzung war. Er nahm sich immer wieder Zeitfenster, die er in der Einsamkeit mit seinem Vater verbracht hat: abgegrenzt von seinen Jüngern, von den wartenden Menschen und von dem geschäftigen Alltag. So lesen wir es z.B. in Lukas 5,16: Jesus aber zog sich immer wieder in die Einsamkeit zurück, um zu beten.
Vielleicht kann das auch eine Einladung an uns sein, beim Planen unseren Zeitfenstern mit Zeiten für das Gebet und das Lesen der Bibel anzufangen und sie dick im Kalender zu notieren, damit wir sie nicht im vollen Alltag vergessen. Aber auch für die Zeit im Büro, die Zeit daheim mit Frau und Kindern, die Zeit für Hobbies und Gemeinde, all dem können wir Zeitfenster und auch Zeitbudgets zuordnen. Vielleicht kann an dieser Stelle auch der Zehnte ein Richtwert für das Reich Gottes werden? Nicht nur den Zehnten vom Geld zu geben, sondern auch den Zehnten von unserer Zeit? Also knapp 2,5 Stunden pro Tag? Ich kenne die finale Antwort auch nicht, daher ist ganz wichtig: mache Deine Zeitplanung nicht allein, sondern im engen Austausch mit Gott (und natürlich mit Deiner Partnerin oder Deinem Partner)! Frage Gott, wieviel Zeit des Tages und der Woche er sich für bestimmte Aktivitäten wünscht.
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Wenn Du Zeitbudgets hast (und die 24 Stunden am Tag sind ohnehin Dein oberstes natürliches von Gott gegebenes Zeitbudget pro Tag), musst Du auch lernen NEIN zu sagen.
Ich fürchte, aus einem falschen Verständnis von Nächstenliebe neigen wir Christen dazu, häufig auch dann JA zu sagen, wenn wir eigentlich NEIN meinen. Manchmal ziehen wir die Joker-Ausrede: „Ich habe leider keine Zeit“, um kein klares NEIN sagen zu müssen! Doch letztendlich hat jeder von uns die gleiche Zeitmenge jeden Tag, eben diese 86.400 Sekunden. Wenn ich sage, ich habe keine Zeit, meine ich eigentlich: Mir sind gerade andere wichtiger als Dein Anliegen. Jesus ist an dem Punkt sehr klar und unmissverständlich in Mat. 5,37: Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein; jedes weitere Wort ist vom Bösen.
Jedes Versprechen, dass wir durch unseren vollen Terminkalender nicht einhalten, jede selbst auferlegte Verpflichtung, die wir nicht fristgerecht erfüllen und uns verspäten, jedes nicht im Zeitplan fertiggestellte Projekt, ja, selbst jedes kleine unerfüllte Versprechen auf dem AB, gleich zurückzurufen: letztendlich sind das alles Verstöße gegen das Gebot von Jesus: Euer JA sein ein ja, und Euer NEIN sei ein nein.
Unsere Zeit ist so schnelllebig geworden, dass es fast normal ist immer JA zu sagen, auch wenn wir eigentlich NEIN meinen, doch dann scheitern wir krachend, weil jeder Tag eben nur 24 Stunden hat. Meine Zeitbudgets werden nicht größer, nur weil ich immer JA sage. Als mir das bewusst wurde, schrillten bei mir sämtliche Alarmglocken! Diese kleine Sünde wirkt so harmlos, so alltäglich, unsere kleinen Versprechen nicht einzuhalten. Doch wir sind nach Gottes Ebenbild geschaffen. Wir sollen seine Botschafter auf der Erde sein. Botschafter, die die Eigenschaften eines treuen und gewissenhaften Gottes vor der Welt und ihren Leuten vertreten. Daher sollten wir Wort halten, wenn wir etwas versprechen, oder Dinge eben erst gar nicht vorschnell zusagen!
Und übrigens, auch Jesus konnte NEIN sagen. Es war nicht so, dass er in seiner Zeit auf der Erde jedem jeden Wunsch erfüllte. Eins von verschiedenen Beispielen finden wir im Markus-Evangelium, gleich im ersten Kapitel. Jesus hatte die Schwiegermutter des Simon geheilt. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Am Abend brachten die Leute der Stadt alle Kranken und Besessenen zu ihm, und Jesus heilte viele und trieb Dämonen aus. Auch am nächsten Morgen kamen Leute zu dem Haus, um von Jesus geheilt zu werden. Doch Jesus war nicht mehr da! Ab Vers 35 lesen wir: Früh am Morgen, als es noch völlig dunkel war, stand Jesus auf, verließ ´das Haus` und ging an einen einsamen Ort, um dort zu beten. Simon und die, die bei ihm waren, eilten ihm nach, und als sie ihn gefunden hatten, sagten sie zu ihm: »Alle fragen nach dir.« Er aber erwiderte: »Lasst uns von hier weggehen in die umliegenden Ortschaften, damit ich auch dort ´die Botschaft vom Reich Gottes` verkünden kann; denn dazu bin ich gekommen.«
Jesus war auf seinen Auftrag fokussiert, die Aufgabe, wofür er gekommen war, die seine Berufung war. Auf Prioritäten werden wir gleich noch zu sprechen kommen. An dieser Stelle wird auf jeden Fall deutlich: Auch Jesus erfüllte nicht jeden Wunsch. Er wusste um seine begrenzte Zeit. Daraus ergibt sich einfach die Notwendigkeit, auch NEIN zu sagen, um weise mit der eigenen Zeit umzugehen.
Nun kann es natürlich sein, dass Du schon viele Versprechen gegeben hast, Verpflichtungen eingegangen bist, die noch offen sind und wo Du bei anderen im Wort stehst. Daher möchte ich Dich ermutigen, ein leeres Blatt Papier zu nehmen und aufzuschreiben, was Du wem versprochen hast. Egal ob es vorschnell war oder aus voller Überzeugung, egal ob Du noch im Zeitplan liegst oder längst überfällig bist, auch wenn der andere Deine Zusage vielleicht schon längst vergessen hat. Schreibe alle diese Punkte auf und notiere eine Deadline dazu, bis wann Du es erledigt haben wirst. Und ich verspreche Dir, wenn Du mit dieser Übung durch bist und alle Punkte von Deinem Zettel erledigt hast, wirst Du eine unglaubliche Erleichterung und einen tiefen Frieden verspüren. Bei mir ist es so, wenn ein volles Postfach mit unbeantworteten Mails abgearbeitet ist – was für eine Erleichterung! Aber noch wichtiger: Lasst uns wieder anfangen, dass unser JA ein ja und unser NEIN ein nein ist!
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Werde Dir über Deine Prioritäten bewusst! Alles hat seine Zeit, so lesen wir es in Prediger 3. Aber für was ist jetzt gerade Zeit? Wie finden wir heraus, was wirklich zählt und jetzt dran ist?
In Lukas 10 lesen wir von den beiden Schwestern Martha und Maria, bei denen Jesus zu Besuch war. Die Geschichte ist ein großartiges Beispiel dafür, wie wichtig klare die Prioritäten sind. Martha kommt bei uns eher schlecht weg: Sie macht sich viel Mühe, um Jesus und die anderen Gäste zu bewirten. Dabei bin ich sicher, Jesus wertschätzte ihre Gastfreundschaft und hatte ihr gegenüber ein dankbares Herz! Aber das Zubereiten des Abendessens hatte in diesem Moment nicht die höchste Priorität, sondern einfach zu den Füßen Jesu zu sitzen und seinem Wort zu lauschen, so wie es Maria tat – darauf kam es in diesem Moment an! Nur wenn meine Priorität klar ist, kann ich letztendlich auch zu den richtigen Dingen JA und zu anderen Dingen NEIN sagen.
Um die Prioritäten langfristig, mit Perspektive Ewigkeit, richtig zu setzen, ist es aus meiner Sicht unerlässlich, die eigene Berufung im Leben zu kennen: Was glaubst Du, wofür hat Gott Dir Deine Lebenszeit geschenkt und Dich so geschaffen, wie er es getan hat? Wenn Du noch nach Deiner Berufung suchst, höre gerne nochmal in unsere Podcast-Folge 10 rein, da hatten Basti und ich uns darüber ausgetauscht und Tipps zusammengestellt, wie wir in unsere Berufung hineinfinden können. Natürlich können wir die Priorität von Aufgaben auch anhand anderer Lebensziele oder mit anderen Maßstäbe festlegen. Letztendlich ist es für ein gutes Zeitmanagement aber entscheidend, die eigene Messlatte zu kennen, um daran die Prioritäten auszurichten. Trägt eine Aufgabe dazu bei, Deine wichtigsten Ziele zu erreichen, oder eher nicht? Manchmal verstricken wir uns so in blinden Aktionismus und erledigen Aufgaben, die uns vielleicht sogar Spaß machen, die aber kaum eine Wichtigkeit für unsere Lebensziele oder unsere Berufung haben.
Und natürlich gibt es auch Aufgaben, die nichts zu unserer Berufung beitragen, aber trotzdem dringend erledigt werden müssen, z.B. den Müll rausbringen, bevor die Mülltonne geleert wird. Grundsätzlich sollten wir bei der Planung unserer Zeitfenster und Zeitbudgets aber aufpassen, dass wir den wirklich wichtigen Dingen im Leben auch mehr Zeit einräumen, und z.B. die Zeit mit Gott oder der Familie nicht nur mit ein paar Restbrocken der Zeit abspeisen.
3 Tipps zum Abschluss
1. Verplane nicht 100% Deiner Zeit! Lasse mindestens 25% Deiner Zeit frei für Unvorhergesehenes, das mit hoher Dringlichkeit in Dein Leben treten wird!
2. Berücksichtige beim Planen Deiner Zeitfenster auch Deine persönliche Tagesleistungskurve! Wenn Jesus häufig morgens Zeit mit seinem Vater verbrachte, so lesen wir es in der Bibel, dann vielleicht gerade deshalb, weil er morgens am leistungsfähigsten war und das seine produktivste Zeit war! Tätigkeiten, die unsere Kreativität oder besondere Konzentration erfordern, sollten wir daher nicht in Zeitfenster pressen, wenn wir z.B. unser Mittagstief haben. Auf der anderen Seite sollten wir langweilige Routineaufgaben nicht z.B. morgens erledigen, wenn die meisten ein Hoch auf Ihrer Leistungskurve haben.
3. Plane auch Pausen und Freiräume für Dich selbst ein, damit Dein Tag nicht nur Leistungsphasen voll Anspannung hat, sondern auch Zeiten der Entspannung. Alles hat seine Zeit. Selbst der mächtige Schöpfergott ruhte am siebten Tag. Warum denken wir dann manchmal, wir schaffen es ohne Pausen? So eine Pause kann eine Zeit der Ruhe sein, vielleicht aber auch mit körperlicher Bewegung. Plane auch Zeit für Dich selbst ein! Denn wenn wir nur Aufgaben für andere erledigen, und sei es noch so perfekt geplant, ist das auch nicht im Sinne des Erfinders! Frage am besten auch hier Gott selbst, was für Pausen für Dich wichtig sind! Schlag ihm Deine Idee vor und höre, was er dazu sagt!
Fazit
Letztendlich geht es beim Zeitmanagement einzig darum, das wirklich wichtige Ziel, Deine Berufung in Gottes Reich, nicht aus dem Blick zu verlieren, sondern Dich mit Zeit und Kraft in das zu investieren, worauf es wirklich ankommt! Das, wofür Gott Dich geschaffen hat!